Reparaturen und Sanierungen im Sommer erledigen
BERLIN. „Der Sommer ist die ideale Zeit, um Reparaturen am Haus erledigen zu lassen. Auch größere Sanierungen, wie etwa die Dachdämmung oder der Fenstertausch, lassen sich im Sommer leichter organisieren als in der kalten Jahreszeit. Wenn das Dach tagelang offen steht und die Fenster herausgebrochen werden, dann sollte es draußen möglichst warm und trocken sein, sonst geht unnötig Energie verloren“, empfiehlt Dipl.-Ing. Thorsten Kuchel, Sachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) aus Kiel. „Allerdings drohen im Sommer plötzliche Gewitter mit enormen Niederschlägen. Für Sanierer heißt das: Wenn die Ziegel unten sind, das Dach am Wochenende und nachts unbedingt mit einer Plane schützen lassen, sonst können Regengüsse teure Feuchtschäden verursachen.“
Ein weiteres Problem bei älteren Häusern ist laut VPB die Isolierung des Kellers. Ist der schwarze Bitumenanstrich erst mal ein paar Jahrzehnte alt, zersetzt er sich oft und wird porös. Schlagregen sickert dann oft auch in den Keller. Das kann ganz plötzlich anfangen, vom einen auf den anderen Regenfall. Da hilft dann nur eines: aufgraben, isolieren und am besten auch gleich dämmen. Welche Baustoffe sich fürs alte Gemäuer eignen, das weiß der unabhängige Sachverständige. Er rät zur Sanierung im Sommer, denn an warmen Tagen können feuchte Mauern schneller trocknen. „Wichtig bei nassen Mauern ist auch die Sanierung von innen. Erst wenn die Kellerwände wieder komplett trocken sind, können sie verputzt und angelegt werden. Nasser Putz muss in den meisten Fällen raus“, erläutert Sachverständiger Kuchel, „sonst bildet sich an den feuchten Wänden schnell Schimmel.“
Heizungsreparaturen wie auch die Modernisierung der Heizungsanlage sind typische Sommerarbeiten, ebenso wie die Sanierung des Kamins oder des Kaminkopfes. „Gerade bei älteren Häusern sind die Kaminköpfe oft rissig und porös. Sie müssen repariert werden. Solche Arbeiten lassen sich gut mit einer Dachinspektion vom Profi verbinden“, rät der VPB-Bauherrenberater. Damit kommen Hausbesitzer auch gleich ihren Verkehrssicherungspflichten nach; die regelmäßige Dachinspektion gehört dazu. Wer eine alte Heizung gegen eine neue ersetzen lässt, der muss in der Regel auch den alten Kamin von innen auskleiden. Weil die neue Heizung wesentlich niedrigere Temperaturen fährt als die alte, kondensiert nämlich die deutlich kühlere Abluft der neuen Anlage meist schon im Kaminzug, und nicht erst am Kaminkopf. Das Kondensat schlägt sich an den Kaminwänden nieder und kann sie im Laufe der Zeit durchfeuchten. Das führt zu nassen Flecken und eventuell Schimmel in den Räumen.
„Ganz gleich, was geplant ist, Hausbesitzer sollten ihre Ideen frühzeitig mit ihrem unabhängigen Sachverständigen besprechen, denn gerade bei Reparaturen und Modernisierungsarbeiten lassen sich oft mehrere Dinge bautechnisch sinnvoll zusammenfassen. Das spart Geld, Aufregung und Schmutz“, weiß der Experte. „So lohnt es sich beispielsweise, bei der Dachsanierung auch über den Einbau von Solarpaneelen nachzudenken. Und wenn das Gerüst einmal steht, dann kann auch noch die marode Balkonverkleidung erneuert oder das Haus frisch gestrichen werden. Wird die Dachrinne erneuert, sollten Hausbesitzer überlegen, ob sie das Gefälle nicht umleiten können, statt wie bisher in den öffentlichen Kanal lieber in eine Zisterne im eigenen Garten? Selbst das Aufgraben des Kellers von außen, meist gleichbedeutend mit der Zerstörung der alten Terrasse und eines Teils des Gartens, birgt Chancen: Warum nicht die bisherigen Stufen einebnen und den Zugang zwischen Haus und Garten barrierefrei gestalten? Wenn dann die offene Baugrube schon da ist, sollten auch die erdverlegten Abwasserleitungen überprüft werden.“
Hilfreich ist bei allen Sanierungen stets der unabhängige Blick von außen. Zwar kann, wer seine Heizung erneuert, direkt den Installateur konsultieren, aber wird der den Hausbesitzer neutral beraten? Der Heizungsbauer ist ein erfahrener Fachmann, aber er hat nur sein Gewerk im Blick – und möchte natürlich auch den Auftrag. Heizungstausch ist aber auch eine gute Gelegenheit, moderne Technik ins Haus zu holen, etwa von Öl oder Erdgas auf Solarkraft und Wärmepumpe umzustellen. Ob und wann sich das lohnt, kann aber nur ein qualifizierter und unabhängiger Energieberater klären.
„Regelmäßige Kontrollen sind ein Muss für jeden Haus- und Grundstücksbesitzer“, gibt Thorsten Kuchel zu bedenken. „Er hat schließlich die Verkehrssicherungspflicht, nicht nur im Winter, wenn die Gehwege gekehrt werden müssen, sondern das ganze Jahr über. Der Sommer ist die beste Gelegenheit, das Haus zu prüfen: Hängen Ziegel lose, haben sich Gehwegplatten und Treppenstufen gehoben oder abgesenkt, stehen Einfriedungsmauern sicher, wurzeln die hohen Bäume noch fest? Gerade Bäume wachsen nicht in den Himmel, manchmal müssen die Riesen auch gefällt werden. Dazu brauchen Hausbesitzer mitunter die Zustimmung der Kommune. Auch das lässt sich im Sommer gut vorbereiten.“
Quelle: Verband Privater Bauherren e.V., www.vpb.de.